Unser modernes Leben findet immer mehr in digitalen Räumen statt: E-Mails, soziale Netzwerke, Messenger und Cloud-Speicher verwalten unsere tägliche Kommunikation und enthalten viele private Informationen. Um im Todesfall alle Daten im Sinne des Verstorbenen zu verwenden, hilft es, den digitalen Nachlass frühzeitig zu regeln.
Grundsätzlich verbleiben nach dem Tod eines Nutzers alle übermittelten und gespeicherten Daten zunächst beim jeweiligen Anbieter. Nach neuester Rechtsprechung wird der digitale Nachlass wie das Erbe von Gegenständen behandelt. Damit gehen ab sofort auch alle Rechte und Pflichten des Verstorbenen an seinen Online-Medien auf die Erben über. Dieser uneingeschränkte Zugang ist jedoch nicht immer gewünscht.
Wenn Sie nicht möchten, dass Erben allein über Ihre Online-Medien entscheiden können, können Sie eine Vertrauensperson damit beauftragen, die entsprechenden Daten zu verwalten. Auch wenn einer der Erben gleichzeitig die Vertrauensperson sein sollte, hilft es den digitalen Nachlass vorab zu regeln, um die eigenen Wünsche sicher durchsetzen zu können. Gehen Sie dafür wie folgt vor:
In guten Händen: Den digitalen Nachlass richtig regeln
Benutzernamen und Passwörter speichern
Erstellen Sie eine Liste mit allen wichtigen Konten und den zugehörigen Benutzernamen und Passwörtern. Speichern Sie die Datei an einem sicheren Ort – zum Beispiel auf einem passwortgeschützten USB-Stick. Aktualisieren Sie die Liste regelmäßig mit neuen Konten und gültigen Passwörtern.
Vollmacht erteilen und Wünsche formulieren
Schreiben Sie handschriftlich eine Vollmacht für den Verwalter Ihrer digitalen Medien. Geben Sie dieser Vertrauensperson klar formulierte Wünsche für alle Konten mit auf den Weg: Welche Daten sollen gelöscht werden und welche Profile bleiben bestehen. Dabei ist wichtig, dass die Vollmacht über den Tod hinaus bestehen bleibt und dass sie mit Datum und Unterschrift versehen ist.
Vertrauensperson und Angehörige informieren
Teilen Sie Ihrer Vertrauensperson den Lagerort der Passwörter mit und überreichen Sie ihr die Vollmacht. Informieren Sie außerdem Ihre Angehörigen darüber, dass Sie Ihren digitalen Nachlass entsprechend geregelt haben. Dadurch werden Unklarheiten von Anfang an vermieden.
Nachlasskontakt einrichten
Bei einigen Anbietern, wie Google oder Facebook, lassen sich Nachlasskontakte einrichten. Ist ein Konto lange inaktiv, werden automatisch die angegebenen Personen kontaktiert. Sie erhalten dann die Möglichkeit, auf gewisse Daten zuzugreifen. Überprüfen Sie auch diese Einstellungen, um die Übergabe an Ihre Vertrauensperson zu erleichtern.
PSD Bank-Tipp
Auch hinsichtlich Ihrer Bank-Angelegenheiten sollten Sie frühzeitig vorsorgen: Welche Vertrauensperson können Sie bevollmächtigen, damit diese Ihre Finanzen in Ihrem Sinne regelt? Wie können Sie Ihr Vermögen absichern?