150 Jahre PSD Bank Hannover eG: Eine Reise zu unseren Wurzeln
Wie alles begann
Gezeichnet von Missernten und einem kräftezehrenden Hungerwinter stand es Mitte des 19. Jahrhunderts schlecht um die deutsche Bevölkerung. Insbesondere Bauern, Handwerker, Arbeiter und Angestellte waren aufgrund der industriellen Revolution in wirtschaftliche Schieflage geraten und benötigten Kredite.
Um die Not der Menschen zu lindern und die Existenz des Mittelstandes zu sichern, riefen Friedrich-Wilhelm Raiffeisen und Hermann Schulze-Delitzsch unabhängig voneinander Hilfsorganisationen ins Leben. Ihre Vision: Viele kleine Kräfte zu einer großen Kraft bündeln. Unter diesem Vorsatz gründete Schulze-Delitzsch 1850 den ersten Vorschussverein, den Vorläufer heutiger Genossenschaftsbanken. Aus den eingezahlten Beiträgen sollten den Mitgliedern des Vereins günstige Kredite – damals noch als Vorschüsse bezeichnet – gewährt werden.
Dieser genossenschaftlichen Idee folgend regte 1872 auch Generalpostdirektor Heinrich von Stephan die Gründung von Spar- und Vorschussvereinen zur sozialen Absicherung deutscher Postbeamter an. Die Ersparnisse der Mitglieder wurden gesammelt, verzinst und in Form günstiger Kredite an in Not geratene Kollegen vergeben. Mit großem Erfolg: Bereits im ersten Jahr erfolgte die Gründung von 36 Vereinen, den späteren Post-Spar- und Darlehnsvereinen. Noch heute gilt dies als die Geburtsstunde der PSD-Banken.
Bankengruppe im Wandel
In den nachfolgenden Jahren blieben die inzwischen in Post-Spar- und Darlehnsvereine (PSpDV) umbenannten Spareinrichtungen ihrem Selbsthilfegedanken zur Unterstützung der Mitglieder stets treu. Ausschließlich zur sicheren Anlage der Spargelder verpflichtet und nicht an Industriefinanzierungen beteiligt, gelang es, die Weltwirtschaftskrise 1929 unbeschadet zu überstehen und die Spareinlagen der Mitglieder zu sichern.
Auch nach Ende des Zweiten Weltkrieges blieb das Vertrauen der Mitglieder unerschüttert. Als eines der ersten Institute aus der Gruppe nahm die PSD Bank Hannover ihre Geschäftstätigkeit nach Kriegsende wieder auf. Genau zum richtigen Zeitpunkt, wie sich herausstelle. Die Spartätigkeit der Mitglieder nahm zu und auch die Nachfrage nach Kleinkrediten für dringend benötigte Haushaltsgeräte wurde lebhafter.
Auf Veränderungen in der Bankenlandschaft reagierten die Post-Spar- und Darlehnsvereine auch im April 1967 flexibel. Mit Aufhebung der Zinsverordnung wurde die Geschäftspolitik so umgestellt, dass es keine Gewinnausschüttungen mehr gab, sondern die Gewährung günstiger Konditionen für alle Mitglieder sichergestellt werden konnte.
Vom Selbsthilfeverein zur Genossenschaftsbank
Mit Privatisierung der Deutschen Bundespost in die drei eigenständigen Aktiengesellschaften Deutsche Telekom, Deutsche Post und Postbank AG im Jahr 1994 schlugen die heutigen PSD-Banken schließlich ihren eigenen Weg ein. Zuvor eng mit dem früheren Staatskonzern verbunden, schieden die Beschäftigten der seit 1989 offiziell als PSD abgekürzten Post-Spar- und Darlehnsvereine aus dem Personalhaushalt der Post aus. Als eigenständiger Arbeitgeber für die bei ihnen beschäftigten Postangehörigen schlossen die PSD mit den Gewerkschaften nun eigene Tarifverträge mit branchenüblichen Vereinbarungen ab.
Noch bis 1997 standen die Dienstleistungen der PSD ausschließlich Postbediensteten zur Verfügung. 21 Banken mit ca. 600.000 Mitgliedern gehörten der Gruppe zu diesem Zeitpunkt an; 28.000 Mitglieder davon in Hannover. Auf eine Gesamtbilanzsumme von 20 Mrd. DM angewachsen, folgte nach Öffnung der Dienstleistungen für Privatkunden 1998 ein Jahr später 1999 die offizielle Umwandlung der Rechtsform in eine eingetragene Genossenschaft. Ein großer Schritt in eine aussichtsreiche Zukunft, der den genossenschaftlichen Gedanken als Zentrum aller Aktivitäten einmal mehr manifestierte.
PSD Bank heute
Noch heute, 150 Jahre später, halten die PSD-Banken an dieser Philosophie zur Unterstützung ihrer Mitglieder und Kunden fest. Sie haben sich von einer Einrichtung zur Selbsthilfe für Postbedienstete in Vorschussvereinen zu einer deutschlandweit agierenden Direktbankengruppe mit 14 rechtlich selbstständigen und unabhängigen Mitgliedsinstituten entwickelt.
Aus dieser Erfolgsgeschichte erwachsen, verbindet die PSD Bank Hannover eG heute die Erfahrung aus 150 Jahren mit einem zukunfts- und serviceorientierten Konzept rund um Finanzdienstleistungen. Als regional agierende Privatkundenbank begleitet sie ihre Kunden fair und vertrauensvoll bei allen Fragen rund um ihr Geld sowie der privaten Absicherung ihres Vermögens. Die wirtschaftliche Förderung ihrer Kunden und Mitglieder ist dabei nach wie vor oberstes Ziel.
Zahlreiche Siegel und Auszeichnungen, beispielsweise
- „Beliebteste Regionalbank“,
- „Beste Bank vor Ort“ im Bereich Baufinanzierung oder der
- Corporate Health Award in 2021,
sprechen für den Erfolg des traditionsreichen Finanzinstitutes. Damit ist die PSD Bank Hannover eG in der Region mehr als ein Geheimtipp.
Mit Kauf des neuen Bankgebäudes in der Tannenbergallee 6 wird die beratende Direktbank 2022 einen neuen, innovativen Standort beziehen. Die PSD Bank Hannover eG beweist damit, dass die Erfolgsgeschichte auch nach 150 Jahren noch lange nicht zu Ende erzählt ist.
Doppelt Grund zum Feiern
Mit Einweihung des neuen Bankgebäudes im Dezember 2022 wurde auch das 150-jährige Bestehen der Bank mit einem Festakt gebührend gefeiert.